Gottfried Wilhelm Leibniz. Sämtliche Schriften und Briefe, Band 20, Juni 1701-März 1702 (in German) - Babin, Malte-Ludolf ; Van Den Heuvel, Gerd ; Widmaier, Rita
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Gottfried Wilhelm Leibniz. Sämtliche Schriften und Briefe, Band 20, Juni 1701-März 1702 (in German)
Babin, Malte-Ludolf ; Van Den Heuvel, Gerd ; Widmaier, Rita
Synopsis "Gottfried Wilhelm Leibniz. Sämtliche Schriften und Briefe, Band 20, Juni 1701-März 1702 (in German)"
Die Korrespondenz dieses Zeitraums ist von den gro en Themen der europäischen Politik bestimmt. Einer Einladung von Königin Sophie Charlotte nach Berlin kann Leibniz erst folgen, nachdem eine englische Gesandtschaft in Hannover in feierlicher Zeremonie die Sukzessionsurkunde für die Thronfolge in Gro britannien übergeben hat. Leibniz nutzt den Kontakt zum englischen Diplomaten, um seine Vorschläge mit Blick auf den gerade ausgebrochenen Spanischen Erbfolgekrieg zu Gehör zu bringen. In Berlin sucht er dann im Einvernehmen mit der preu ischen Königin selbst als Diplomat aktiv zu werden und bemüht sich - ohne Wissen und gegen den Willen des hannoverschen Kurfürsten - um eine preu ische Beteiligung bei der militärischen Überwältigung Braunschweig-Wolfenbüttels, das als Verbündeter Frankreichs mit einer Armee von 12.000 Mann zur unmittelbaren Bedrohung für Hannover und darüber hinaus für das Reich und die gesamte antifranzösische Koalition geworden war. In die Zeit von Leibniz' Berlin-Aufenthalt fällt au erdem eine cause célèbre, die Gesprächsstoff an allen Höfen liefern sollte: die vermeintlich erfolgreichen Goldmacherversuche von J. F. Böttger, der aus Berlin flieht und in Sachsen inhaftiert wird. Bei aller Skepsis hinsichtlich der alchimistischen Erfolge Böttgers, sucht Leibniz der Sache auf den Grund zu gehen. Die gelehrte Korrespondenz bestimmt u. a. die Auseinandersetzung mit J.-B. Bossuet über die Konfessionen und Leibniz' Reaktion auf die figuristischen Thesen des Chinamissionars J. Bouvet. Die Quellenforschung zur Welfengeschichte tritt etwas zurück. Nicht selten sind es seine Korrespondenten, die Leibniz zu bedeutsamen Stellungnahmen anregen: In diesem Band steht dafür C. D. Koch mit seinen Proben aus Tasso und besonders Aristoteles' Metaphysik. Daneben ist die Routine der neu gegründeten Sozietät der Wissenschaften und die Werbung neuer Mitglieder relativ ausführlich dokumentiert. Doch bringt gerade der allgemeine Briefwechsel kulturhistorisch Interessantes, von den Reiseberichten des jungen A. Fontaine über Leibniz' Schilderung einer Petronius-Inszenierung zum Karneval 1702 bis zu einem der seltenen Berichte über Kontakte der griechisch-orthodoxen mit der anglikanischen Kirche.